„Sag nichts Unwahres über deinen Mitmenschen!“ so heisst es in den zehn Geboten. Ist ein Verdacht schon etwas „Unwahres“? Dauerte es früher eine geraume Zeit bis ein Ruf ruiniert war, ist man heute dagegen nur einen Mausklick weit, einen post in den sozialen Netzen, oder eine gezielte lancierte Vermutung im TV oder printmedium, davon entfernt. Ein Bild, eine noch so vorsichtig formulierte news und schon hat eine Biografie einen kaum wieder gut zu machenden Todesstoß erlitten. In unserem multimedialen Zeitalter lassen sich Dinge oft nicht wieder zurücknehmen, die Geister die man rief, tuen gründlich ihren Job. Rettungsversuche wie Gegendarstellungen, Korrekturen bleiben wirkungslos. Das Dementi, der Versuch, ein Stück Zahnpasta zurück in die Tube zu bugsieren. Die Ereignisse um den Mord in Emden zeigen uns in diesen Tagen, wie schnell man verbrannte Erde hinterlassen kann. Einem Menschen nur noch die Flucht nach vorne bleibt. Vermeintliche Täter zu Opfern und Augen- und Ohrenzeugen zu einer Art Mittäter werden können, oder sich zu Richtern machen und machen lassen. „Man kann nicht nicht kommunizieren“ so sagte einmal Paul Watzlawik, dies gilt auch für die Arbeitsweise unserer Exekutive. Auch in brisanten Krisen, die uns in Ohnmacht, Sprachlosigkeit und Wut zurücklassen und uns unter Handlungsgdruck setzen, ist Weisheit und Entschleunigung für uns alle angesagt und es gilt verliehene Macht und Position nicht zu missbrauchen. Apropos Macht, die Macht der sozialen Netzwerke ist eine von uns verliehene Macht. Wäre es nicht ein Versuch wert, wenn wir unsere Zeigefinger, Münder, Augen und Ohren demnächst deutlich bewußter kontrollieren? Vielleicht kann die Minimalethik: „Sag nichts Unwahres über deinen Mitmenschen! “ ein Impuls sein, um nicht von dem schmalen Weg einer Aufmerksamkeitskultur, dem Hinsehen und Handeln, in die Schlucht einer vernichtenden Denunziationskultur abzurutschen. „Sag nichts Unwahres…“ vielleicht auch ein wiederzubelebendes Prinzip für Familien, Schulen und Unternehmen.
FCW
Was sind die möglichen Ursachen des Amoklaufes in Afghanistan? Eine fachliche Reflektion von Frank C. Waldschmidt
Zürich: Frank C. Waldschmidt ist u.a. Sprecher zum Thema: Machtspiele! – Macht nichts??? Schwere Gewalt von Kindern und Jugendlichen in Päd. Einrichtungen – Hintergründe und Präventionsmöglichkeiten
Hannover: An der Ludwig-Windthorst Schule Hannover fand eine SchiLf zum Thema: Kinder und Jugendliche begegnen dem Tod – Krisen im pädagogischen Alltag statt. Die Fortbildung fand im Zuge des Qualifizierungsprogrammes des Schulträgers d Bistum Hildesheim statt. Unter der fachlichen Leitung und Beratung von Frank C. Waldschmidt und SINUS e.V. werden seit einigen Jahren schulinterne Teams zum Krisen- und Bedrohungsmanagement fortgebildet.
Hamburg: Im St. Ansgar-Haus fand unter der Leitung von Frank C. Waldschmidt (Crossing-Waldschmidt -Extremsituationen) in Kooperation mit SINUS- Schule in Notfällen unterstützen e.V. ein weiteres Ausbildungsmodul statt. Etwa 25 Teilnehmer der kath. Schulen in Hamburg setzten die in 2011 begonnene Weiterbildung fort. In Zusammenarbeit mit dem Schulträger wird nun konkret über die Vernetzung der nun aufzubauenden Krisenteams der Schulen nachgedacht und wie man sich im Krisen- und Bedrohungsfall konkret unterstützen kann. Gerade für kleinere Einrichtung ist dieses Konzept für den Fall der Fälle eine interessante Option. Für die kommenden Jahre sind weitere Qualifizierungen anberaumt.
NRW: Eine Reihe von Schulen haben in 2012 mit der Qualifizierung ihrer Krisenteams und Schulleitungen begonnen. Dazu gehören z.B. : Alfred-Müller Armack- Berufskolleg der Stadt Köln, Städtisches Gymnasium Rheinbach, Thomas-Esser Berufskolleg Euskirchen, … weitere Schulen und Schulträger werden die Module in 2012 abschliessen.
Niederkassel: Die Schulleitungen der Schulen der Stadt Niederkassel erhielten in einem zweitägigen Seminar einen Einblick in das Thema: Führen in Krisen. Unter der Leitung von Frank C. Waldschmidt ( Extremsituationen) und in Kooperation mit dem Verein SINUS -Schule in Notfällen unterstützen, sowie dem Schulamt der Stadt, erhielten die Teilnehmer eine Einführung in das Thema: schulisches Krisen- und Bedrohungsmanagement. Anhand von Fallstudien und Übungen erarbeiteten sie Handlungsoptionen im Krisenfall, sowie grundlegende Schritte zum Aufbau von schulinternen Krisenteams. Ein weiterer Schwerpunkt war ein Einblick in die Zusammenarbeit mit einem sogenannten externen Hilfeleistungspool. Wie unterstützen die Gefahrenabwehr (Polizei, Feuerwehr , Rettungsdienst) Schulpsychologen und andere psychosoziale Fachleute die Schulen vor, während und nach einem kritischen Ereignis in der Schule. Einige Schulen haben bereits umfangreiche Erfahrungen mit kritischen Ereignissen und haben bereits Krisenteams begonnen aufzubauen.
Dürnten: Im Züricher Oberland fand unter der Leitung von Frank C. Waldschmidt (Crossing-Waldschmidt, Extremsituationen) ein weiteres Modul des Krisen- und Bedrohungsmanagements für die Schulen der Gemeinden Dürnten statt. Schulpräsidentschaft, Schulverwaltung, Schulleitungen und Lehrpersonen, sowie die designierten Krisenteams überprüften anhand von Fallstudien in den jeweiligen Schulhäusern die Anwendbarkeit ihrer Notfallpläne. Alarmierungswege, und Abläufe, sowie konkrete Interventionsplanungen wurden geprobt. Insgesamt zeigte sich, dass alle Schulen der Gemeinde nun gut aufgestellt sind. Allerdings sind noch weitere Maßnahmen z.B. der technischen Prävention zu ergreifen. Für das Jahr 2012 sind noch zwei weitere Qualifizierungen vorgesehen: „psychosoziale Interventionen nach Gewalttaten und anderen kritischen Ereignissen“ für Lehrpersonen und „Medien- und Öffentlichkeitsarbeit in der Krise“ für Schulleitungen geplant.